Halbzeit in der 2. Bundesliga

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Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, 02. Januar 2019

Auf www.tischtennis.de blickt Tischtennis-Autor Marco Steinbrenner auf die Hinserie in der 2. Bundesliga zurück. Der TTC Grünweiß liegt mit einem Punkt Rückstand zur Halbzeit auf einem Abstiegsplatz. Die Liga ist aber so ausgeglichen, dass für das heimische Team noch alles drin ist. Rückrundenauftakt ist am 05.01. in Fulda. Mit einem Sieg wie im Hinspiel würde man dann direkt die Abstiegsränge verlassen.

Nur einen Punkt hinter Spitzenreiter Borussia Dortmund ist der 1. FSV Mainz 05 auf Position zwei zu finden (Foto: Verein)
Frankfurt am Main.Auf einen Zweikampf um den Meistertitel zwischen dem TTC OE Bad Homburg und dem TTC GW Bad Hamm hatte sich ein Großteil der Vereinsvertreter vor der Saison in der 2. Herren-Bundesliga festgelegt. Doch weit gefehlt, denn Borussia Dortmund und der 1. FSV Mainz 05 nehmen nach der Hinrunde die Plätze eins sowie zwei ein. Der Titelkampf verspricht ebenso viel Spannung wie das Rennen um die beiden Abstiegsränge. Während die NSU Neckarsulm abgeschlagen die letzte Position einnimmt, liegen die Teams auf den Plätzen drei und neun gerade einmal vier Zähler auseinander.

BVB-Ziel für die Rückrunde: „Gesund bleiben und so weitermachen“

„Wir genießen gerade die schwarz-gelbe Weihnachtszeit“, strahlt Bernd Möllmann, Abteilungsleiter bei Borussia Dortmund, bei einem Blick auf die Tabelle. Der Grund ist schnell gefunden: Sowohl sein Team als auch die Fußballer haben schließlich die inoffizielle Herbstmeisterschaft gewonnen. Die Saison hatte alles andere als vielversprechend begonnen, denn gegen den TTC Fortuna Passau gab es gleich am ersten Spieltag eine 4:6-Heimpleite. Es war die bislang einzige Niederlage, denn es folgten sechs Siege sowie zwei 5:5-Unentschieden gegen den TTC OE Bad Homburg sowie die NSU Neckarsulm. Gegen den Aufsteiger aus Neckarsulm waren Krisztian Nagy, der für den verhinderten Spitzenspieler Alberto Mino in das vordere Paarkreuz hoch rücken musste, und Ersatzspieler Wencheng Qi für die fünf Niederlagen im Alleingang verantwortlich. Nagy überzeugte an seiner angestammten dritten Position mit einer 10:2-Bilanz. Auf der anderen Seite sorgte das BVB-Quartett mit überraschend deutlichen 6:1-Siegen gegen den ärgsten Verfolger, 1. FSV Mainz 05, sowie den TTC GW Bad Hamm für positive Schlagzeilen. „Die Hinrunde war geprägt von einem besonderen Mannschaftsspirit“, blickt Möllmann zurück. „Nicht nur am Tisch sondern auch im netten Miteinander außerhalb des Sports präsentiert sich das Team als verschworene Einheit.“ Nur so sei es zu erklären, dass Mainz sowie Bad Hamm und der 1. FC Saarbrücken-TT II (6:4) hätten besiegt werden können. Die Zielsetzung für die Rückrunde lautet nach Angabe von Bernd Möllmann: „Gesund bleiben und so weitermachen.“

Nur einen Zähler hinter Borussia Dortmund ist der 1. FSV Mainz 05 auf Position zwei zu finden. Aufgrund der 0:6-Auswärtsniederlage gegen den 1. FC Saarbrücken-TT II und dem 5:5-Unentschieden gegen den TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell II wurde der erste Platz noch zum Ende der Hinrunde abgegeben. Trotzdem fällt das Fazit von Trainer Chris Pfeiffer durchweg positiv aus. „Wir sind mit unserer Hinrunde mehr als zufrieden. Die Jungs haben es wieder von Anfang an geschafft, eine Einheit zu bilden und sich gegenseitig zu unterstützen.“ Dass die Mainzelmännchen mit vier Siegen in die Saison gestartet sind, führt der Coach auch darauf zurück, „dass wir vielleicht das eine oder andere Mal von unseren Gegnern etwas unterschätzt wurden“. In der zweiten Saisonhälfte soll das „bestmögliche Ergebnis“ erspielt werden. „Mannschaftsintern haben wir uns eine kleine Wette überlegt, die im Falle von Platz eins oder zwei am Saisonende einzulösen ist“, verrät Pfeiffer, ohne aber genau ins Detail gehen zu wollen.

Der TTC OE Bad Homburg auf Position drei befindet sich zwei Zähler hinter einem Aufstiegsplatz. „Wir liegen voll im Soll“, sagt Johannes Herrmann. Der Teammanager verschweigt keinesfalls, „dass nicht alles optimal lief“ und spielt auf die 3:6-Auswärtsniederlagen gegen den TuS Celle und TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell II an. „In dieser Weise hätte das nicht sein müssen. Da wollen wir in der Rückrunde eine bessere Figur abgeben.“ Das Abschneiden ist immer eng damit verbunden, ob die Hessen in Bestbesetzung antreten können. Neuzugang und Spitzenspieler Rares Sipos kam in fünf der neun Begegnungen zum Einsatz und fehlte beispielsweise in den ersten zwei Saisonspielen. Die Folge: Es gab Niederlagen beim 1. FSV Mainz 05 und in Fulda-Maberzell. Der 18-jährige Rumäne überzeugte mit einer 7:2-Bilanz und verlor lediglich gegen Damien Eloi (TTC GW Bad Hamm) sowie den Dortmunder Erik Bottroff. Für die zweite Saisonhälfte hat Johannes Herrmannn das Ziel ausgegeben, „an die guten Leistungen anzuknüpfen und den Kontakt zu den Spitzenplätzen zu halten. Wenn alles optimal läuft, wollen wir ganz vorne angreifen. Die Mannschaft hat jedenfalls das Potential dazu.“

Mannschaften ab Tabellenplatz vier müssen um den Klassenerhalt zittern

Fünf Siege und vier Niederlagen sind das bisherige Ergebnis des Vierten 1. FC Saarbrücken-TT II. „Wir sind mit dem Verlauf der Vorrunde zufrieden“, verrät Organisationsleiter Nioclas Barrois und hebt die starken Leistungen von Tobias Rasmussen im vorderen (6:2-Bilanz) und hinteren Paarkreuz (2:0) heraus. Enttäuschend sei dagegen der Auftritt am letzten Spieltag der Hinrunde beim TTC OE Bad Homburg gewesen. Obwohl die Gastgeber ohne Rares Sipos antraten, musste die TTBL-Reserve mit einer 1:6-Niederlage im Gepäck die Heimreise antreten. „In dieser Begegnung haben wir einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt verpasst.“ Da die Liga nach Ansicht von Barrois sehr ausgeglichen besetzt ist, werde es im Kampf um den Ligaverbleib „noch lange spannend bleiben. Für uns geht es ausschließlich weiterhin darum, in Liga 2 zu bleiben.“

Wie der 1. FC Saarbrücken-TT II hat auch der Aufsteiger TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell II zehn von bislang 18 möglichen Punkten eingefahren. Platz fünf ist die Folge. „Wir haben konstant gespielt und sind bis jetzt sehr zufrieden“, sagt Eigengewächs Fanbo Meng und bezeichnet den 6:3-Heimsieg gegen den TTC OE Bad Homburg als „etwas überraschend“. Sein Vater, Qing Yu Meng, überzeugte mit einer 8:2-Bilanz im zweiten Paarkreuz. Die TTBL-Reserve verfolgt auch weiterhin das Ziel, nicht abzusteigen. Da allerdings Fanbo Meng aufgrund einer Hüftoperation vermutlich die gesamte Rückrunde nicht spielen kann, „wird das natürlich eine verdammt schwere Aufgabe“. Aktuell beträgt der Vorsprung zum Tabellenvorletzten TTC GW Bad Hamm drei Punkte.

Als „einigermaßen zufriedenstellend“ bezeichnet Bernd Beringer, Teamchef des Tabellensechsten TV 1879 Hilpoltstein, den Verlauf der Hinrunde. „Der Abstand zum Abstiegsplatz ist mit einem Zähler sehr gering. Wie vorausgesagt, kann in dieser tollen Liga jeder jeden schlagen.“ Als „sehr ärgerlich“ bezeichnet Beringer die Punktverluste bei den 5:5-Unentschieden gegen den TTC GW Bad Hamm (mit Ersatzspieler Henning Zeptner) und TTC Fortuna Passau (nach 4:1- und 5:3-Führung). In der Rückrunde hat das TV-Team gleich sechs Heimspiele zu bestreiten. Mit den zahlreichen Zuschauern im Rücken sollen die notwendigen Punkte eingefahren werden. „Wenn wir diese Spiele gewinnen, ist sicherlich noch ein Platz in der vorderen Tabellenhälfte möglich.“

Aufsteiger TuS 92 Celle liegt im Soll (Foto: Verein)
Freude und Enttäuschung liegen dicht zusammen

Auch der Liga-Neuling TuS 92 Celle holte bislang acht Zähler und ist mit dieser Ausbeute nach Angabe von Kapitän Nils Hohmeier „sehr zufrieden. Die Liga ist wie erwartet unglaublich eng beieinander. Ab Platz vier kann jede Mannschaft noch absteigen. Das wollen wir natürlich verhindern.“ Die Niedersachsen überraschten sich selbst mit den Heimsiegen gegen den 1. FC Saarbrücken-TT II (6:2) und TTC OE Bad Homburg (6:3). Youngster Cedric Meissner wusste im vorderen Paarkreuz mit einer 6:8-Bilanz zu gefallen. Hohmeier selbst musste verletzungsbedingt in den ersten drei Spielen ersetzt werden. Mit den Neuverpflichtungen Arne Hölter und Jannik Xu standen „gute Spieler in der Hinterhand“. Dies habe das Duo nach Beobachtungen des Mannschaftskapitäns besonders im Doppel und beim 6:2-Auftaktsieg gegen den TTC Fortuna Passau gezeigt.

Nach einem schwachen Saisonstart mit nur einem Sieg (6:4 bei Borussia Dortmund) und drei Niederlagen verließ der Tabellenachte TTC Fortuna Passau erst zum Ende der Hinserie einen Abstiegsplatz. Ausschlaggebend dafür waren die beiden 5:5-Unentschieden gegen den TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell II und TV 1879 Hilpoltstein sowie der 6:3-Heimsieg im direkten Duell gegen den TTC GW Bad Hamm. „Die Spieler konnten sich im Laufe der Vorrunde steigern. Das gibt Hoffnung für die noch verbleibenden neun Begegnungen“, stellt Pressesprecher Thomas Saller klar. „Wir wollen weiterhin den Klassenerhalt schaffen. Das wird bis zum letzten Spieltag eine äußerst spannende Angelegenheit.“

Dustin Gesinghaus, Trainer des Tabellenvorletzten TTC GW Bad Hamm, redet gar nicht lange um den heißen Brei herum. „Die Hinserie verlief für uns ernüchternd und alles andere als zufriedenstellend.“ Aufgrund der sehr guten Leistungen in der Rückrunde der vergangenen Saison und der unveränderten Aufstellung hatten sich die Grün-Weißen einen „entspannten Saisonverlauf vorgestellt“. Doch aktuell ist das Gegenteil der Fall. „Wir haben zwar gegen die Aufsteiger Celle und Fulda-Maberzell doppelt gepunktet, doch dafür gegen viele etablierte Vereine Punkte liegen gelassen.“ Auch ein abermals überragender Damien Eloi, der Franzose verlor an der Spitzenposition nur drei seiner 16 Einzel, konnte nicht verhindern, dass es bislang nur zum neunten Platz reicht. Der Coach schaut trotzdem positiv in die Zukunft. „Wir wollen den Abstieg vermeiden. Ich bin fest davon überzeugt, dass das Team die Qualität dazu hat, dies aus eigener Kraft zu erreichen.“ Mit neuem Elan soll in die Rückrunde gestartet und direkt am 5. Januar beim TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell II gepunktet werden.

Ein 5:5-Remis gegen den Spitzenreiter Borussia Dortmund und acht deutliche Niederlagen: Die NSU Neckarsulm hat bereits zur Halbzeit einen Rückstand von sieben Zählern auf einen Nichtabstiegsplatz. „Wir wussten, dass es eine sehr schwere Saison wird“, sagt Betreuer Alexander Mohr. Neuzugang Florian Bluhm wusste mit einer 5:5-Bilanz im hinteren Paarkreuz zu gefallen. „Viele Spiele haben wir knapp und unglücklich verloren. Die Mannschaft wird in der Rückrunde nochmal voll angreifen“, verspricht Mohr. „Vielleicht holen wir dann den einen oder anderen Punkt mehr. Die Stimmung unter den Spielern ist positiv.“

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